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Einige Infos und Tipps, die vielleicht Fragen schon im Ansatz beantworten oder bei dem einen oder anderen einen gewissen Aha-Effekt hervorrufen. |
In diesem Board befinden sich 89 Themen. Die Beiträge bleiben immer erhalten. Es wird moderiert von Willy. Board der Gruppe: Member |
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Hajo |
Re: Trabant - Spezialwerkzeuge |
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3.7.2009 - 6:54 Uhr
1566 Posts
Supermod
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Nr. 6 Ein Bremszylinder - Demontage und Dichtheitsprüfung – Dingsbums Obwohl ich das Teil schon einmal kurz vorgestellt habe, möchte ich noch einmal näher darauf eingehen. Bremszylinder kann man am Auto im eingebauten Zustand z.B. zum Manschettenwechsel nach Demontage der Bremsbacken durch Betätigen des Bremspedals demontieren. Bei aufgebockten Rad hat man eine unbequeme Arbeitsstellung. Wenn man das Auto z.B. auf einer Hebebühne in eine günstige Arbeitsstellung fährt, kommt der Helfer, der das Bremspedal betätigen soll, so schlecht an das Bremspedal. Außerdem ist es eine nicht gerade saubere Umgebung und Verunreinigungen durch Bremsflüssigkeit, die man absolut vermeiden sollte, sind nicht ausgeschlossen. Wenn man Altteile aufarbeiten will, ist es nicht sinnvoll, das Altteil in ein Fahrzeug einzubauen. Die Bremskolben durch Aufschlagen auf den Arbeitstisch oder durch Stöße mit Dornen, Duchschläge, Nägel durch Entluftungsborungen usw. betrachte ich als Pfusch. Deshalb habe ich mir aus einen alten Einkreisbremszylinder und einem defekten Pedalwerk diese Vorrichtung gebaut. Durch Betätigen des Pedals kann ich dosiert die Kolben demontieren. Bis jetzt hat der Druck auch bei festgerosteten Bremszylindern ausgereicht. Dauert nur etwas länger. Wenn der Bremszylinder durch Ausschleifen mit feiner Schleifpaste oder sehr feinen Schleifpapier aufgearbeitet wurde, die Manschetten gewechselt wurden und der Bremszylinder komplett montiert ist, kann ich nach Anschluss an die Vorrichtung durch Blockieren des Pedals mit einem Keil und, oder durch Verstellung der Stellschraube am Haupt bremszylinder den Bremszylinder unter Druck setzen. Ich muss natürlich ein Herausfallen der Kolben aus dem Zylinder verhindern. Ich spanne den Bremszylinder in einen Maschinenschraubstock ein. Am Manometer kann man dann, wenn der Druck nach einiger Zeit gleich geblieben ist, ablesen ob die Aufarbeitung von Erfolg gekrönt war und der Bremszylinder dicht ist. 
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fritz |
Re: Trabant - Spezialwerkzeuge |
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4.7.2009 - 22:33 Uhr
106 Posts
Dr. Forum
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Hallo, Für mich als Trabant Anfänger sehr nützliche Infos. Habe daraufhin einen Trommelabzieher bei ebay erworben,weil meine Bremse hinten rechts nicht funktioniert.
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Hajo |
Re: Trabant - Spezialwerkzeuge |
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5.7.2009 - 8:54 Uhr
1566 Posts
Supermod
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Nr. 7 Drehmoment -schlüssel Jeder kennt das Sprichwort „Nach fest kommt ab“. Am Motor sind viele Schrauben im weichen Aluminium schnell überzogen und Fahrwerk sind viele Schraubverbindungen zur eigenen und zur Verkehrs-Sicherheit mit der entsprechenden Festigkeit anzuziehen. Deshalb sollte jeder der größere Schraubarbeiten am Trabant vornimmt, einen Drehmoment -schlüssel in seinen Besitz haben. Wenn man die Top-Suchfunktion von Trabitechnik.com benutzt (Einkratz, Einkratz, Einkratz... ), findet man schnell die entsprechenden Werksvorgaben für die entsprechende Baugruppe. Es gibt verschiedene Ausführungen in verschiedenen Preisklassen. Die beiliegende Gebrauchsanleitung ist entsprechend zu beachten. Ich möchte hier mal 3 verschiedene vorstellen. Der linke ist eine DDR-UT Ware. (Wurde zu DDR-Zeiten nur „unterm Ladentisch“ verkauft) Er leistet mir trotz seinen einfachen Bauweise schon sehr viele Jahre gute Dienste. Der mittlere ist auch DDR-UT Ware. Er ist von der Konstruktion schon etwas aufwendiger. Top in der Handhabung und ideal für Hobby-Schrauber. Der rechte stammt aus einem Sonderangebot eines Lebensmittel-Discounters. Er gaukelt eine hohe Genauigkeit der Einstellungen vor, die ich allerdings bezweifele. Aber für einen Preis unter 20 € ist er ein gutes Hilfsmittel um das geforderte Anzugsdrehmoment annähert genau einzustellen. Das für einen Drehmoment – Schlüssel ein guter Nusskasten erforderlich ist, wird jedem klar sein. Wer sich einen neuen zulegt, sollte darauf achten, das bei einem älteren Trabant eine 14er Nuss und bei neueren 16er und 18er Nüsse gebraucht werden. In den wenigsten Nusskästen sind 32er und 36er Nüsse dabei, können aber in guten Werkzeugläden nachgekauft werden. Unten ist ein ebenfalls DDR-UT-Nusskasten, der speziell für Trabant und Wartburg von Smalcalda zusammengestellt wurde und viele Jahre mir im Kofferraum ein treuer Begleiter war und ist.
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Trabiteamer |
Re: Trabant - Spezialwerkzeuge |
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5.7.2009 - 9:13 Uhr
1226 Posts
Foren-Chefe
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Hajo, das Einkratzen hat sich gelohnt Danke für das Lob ;) Der Vollständigkeit halber hier noch ein Link zu Anzugmomenten: Klick mich sanft Ich hab übrigens den rechten Drehmomentschlüssel - besser als keinen ;) greetinx
Trabiteamer
Moderator Trabitechnik-Forumboard
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Hajo |
Re: Trabant - Spezialwerkzeuge |
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7.7.2009 - 16:01 Uhr
1566 Posts
Supermod
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Nr. 8 Demontage und Montagewerkzeuge für die Achsmutter (Radnabenmutter) Viele kennen das Problem. Bei Arbeiten an der Bremse, an der Radlagerung, an der Vorderachse und z.B. an den Gelenkwellen muss die Achsmutter entfernt werden. Das sind je nach BJ entweder Kronenmuttern oder normale Sechskant-Muttern M24x1,5 mit einer Schlüsselweite 36. An Gleichlaufgelenkwellen sind Bundmuttern M20x1,5 mit Schlüsselweite 32. Und diese Muttern sind manchmal ganz schön fest. Es soll schon Leute gegeben haben, die entsprechend der „ARAL-Werbung – I´m walking“, bis zur nächsten Fachwerkstatt gejoggt sind. Einen 32er oder 36er Schlüssel hat nicht jeder in seiner Werkzeugkiste und mit einen Maulschlüssel hat man selten richtige Erfolge. Ich demontiere die Achsmutter grundsätzlich bei nicht aufgebockten Fahrzeug mit angebautem Rad. Nach dem Radkappe oder Radabdeckung entfernt wurde, werden die Sicherungen der Achsmutter entfernt. Bei Kronenmuttern der Splint, bei Sechskantmuttern das Sicherungsblech mit Meißel und Durchschlag aufbiegen. Bei Bundmuttern muss die eingeschlagene Sicherungsnase entfernt werden. (zu diesen Vorgang komme ich in einem nächsten Beitrag). Dann kommt mein DDR-UT-gekröpfte Ringschlüssel SW36 mit Verlängerung, extra vom Smalcalda für den Trabant entwickelt, zum Einsatz. Einen 32er habe ich trotz intensiver Bemühungen damals nicht bekommen. So habe ich einen 32/30er gekröpften Ringschlüssel in der Mitte getrennt. Da hatte ich einen 32er Schlüssel, auf den ich die Verlängerung aufstecken kann und einen 30er, der an Abziehern gebraucht wird. In einen anderen Trabantforum wird eine Verlängerung von 1,5m ¾" Wasserrohr empfohlen. Ich habe bis jetzt alle Muttern mit der Original-Verlängerung auf bekommen. Nun aber zum Anziehen. Die Verlängerung wird sehr weit weg gelegt. Mit dem gekröpften Schlüssel handfest anziehen. Danach kommen die Stecknüsse und ein Drehmomentenschlüssel zum Einsatz. Bundmuttern SW 32 an Gleichlaufgelenkwellen - Anzugsmoment von 150 bis 200 Nm für das notwendige und zulässige Radlagerspiel ist unbedingt einzuhalten. Radnabenmutter SW 36 - Anzugsmoment von 157 bis 196 Nm
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Hajo |
Re: Trabant - Spezialwerkzeuge |
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9.7.2009 - 18:17 Uhr
1566 Posts
Supermod
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Nr.9 Reibahlen Hier nun ein Werkzeugsatz, der manchen Trabantschrauber das Herz höher schlagen lässt. Ich denke mal, manche Markenwerkstatt hat diese Werkzeuge nicht im Bestand und viele gewinn-orientierte „Vertragsschrauber“ und computergestützten „Baugruppenwechsel“ wissen damit auch nichts anzufangen. Es handelt sich um einen Satz verstellbarer Reibahlen mit den dazugehörigen Windeisen. Damit reibe ich die Federgabel- und Schwenklagerbuchsen ein. Im Gegensatz zum Reparaturhandbuch Klick hier nehme ich keine festen Reibahlen. Das dauert zwar länger, aber ich kann fertigungsbedingte Toleranzen ausgleichen und kann Buchen bei aufgearbeiteten (abgedreht oder abgeschliffen) Federgabeln und Schwenklagerbolzen mit hoher Qualität herstellen. Beim Einreiben ist schon etwas Fingerspitzengefühl notwendig, aber dies ist eine Arbeit die mir sehr viel Spaß macht. Wenn ich eine spielfreie Passung und dann noch eine exakte Montage eines Antriebs beendet habe, ist das Erfolgserlebnis und der neue Fahrspaß doppelt so groß. Falls die Frage auftaucht, ob ich die Reibahlen verleihe, antworte ich mit einem kategorischem „Nein“. Ich bin aber gern bereit, für Forummitglieder natürlich kostenlos, bei kompletten Ersatzteilen, bei mitgebrachten Getränken oder bei Übernahme der Versandkosten, die eine oder andere Buchse einzureiben. Absprache über PN oder Email.
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marcel20rot |
Re: Trabant - Spezialwerkzeuge |
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9.7.2009 - 20:21 Uhr
66 Posts
Fingerwundschreiber
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Kann ich dich verstehen Hajo dass du die Reibahlen nicht verleihst. Habe mal Spassenshaber letztens in einen Werkzeugladen gefragt was eine kostet. Da hat es mich auf den "ARS..." gehauen. Knappe 200€ für eine verstellbare Reibahle vom Mass 19-23 cm. Ganzschön habisch. Tarbantfahren ist Kult, wer Keinen fährt ist selber Schuld
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Willy |
Re: Trabant - Spezialwerkzeuge |
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12.7.2009 - 19:25 Uhr
980 Posts
Supermod
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Zitat:
Knappe 200€ für eine verstellbare Reibahle vom Mass 19-23 cm. |
das ist in der tat happig...bei ebay kriegste 7 ahlen für 150 tacken....und einzelne verstellbare deutlich unter 50 euro....
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Willy |
Re: Trabant - Spezialwerkzeuge |
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12.7.2009 - 19:37 Uhr
980 Posts
Supermod
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sooo.... nr. 10 - thema kippvorrichtung für trabant ich präsentiere hier die kippvorrichtung für einen trabant- variante achsmontage


 die kippvorrichtung wird an stelle der räder an die bremstrommel montiert. vorteile gegenüber der kippv. für die montage an den schwellern ist der freie stand des fahrzeuges ohne den dritten sicherungsbock und der größere kippwinkel (ist rückenschonender). weiterhin ist die kv bei weggefaulten schwellern einsetzbar und die schweller sind frei für schweißarbeiten. nachteil...es gibt keine seilwinde bzw ist diese nicht einsetzbar - man braucht immer einen zweiten mann zum kippen...
Editiert von Willy am 12.7.2009 um 21:08 Uhr |
Hajo |
Re: Trabant - Spezialwerkzeuge |
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15.7.2009 - 18:11 Uhr
1566 Posts
Supermod
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zu Nr.10 die Kippvorrichtung vom VEB Schachtbau Nordhausen Viele werden diese 4-teilige Vorrichtung kennen, aber ich möchte sie, der Vollständigkeit wegen, hier mit erwähnen. Die Anleitung kann man hier hier downloaden. Die Gelenkstücke der beiden Böcke werden am Schweller mit einem dicken Bolzen befestigt. Die Hebesäule wird an der vorderen Gelenkstück befestigt und der Wagen einseitig leicht angehoben. Jetzt kann man die Unterstellböcke an den Gelenkstücken am Schweller anbringen. Der Wagen wird wieder abgelassen und eine Seite steht aufgebockt da. Wenn man nun die Hebesäule an der anderen Seite ansetzt, kann man mit relativ wenig Kraftaufwand den Wagen ankippen. Bei vollständig gekippten Fahrzeug muss die Hebesäule gesichert und der Stützbock verwendet werden! (siehe Bild 1) Ich arbeite sehr gern mit dieser Kippvorrichtung und besitze für einen variableren Einsatz sogar mehrere Dreiböcke. Ich gebe betrübt zu, das ich die vorgeschriebene Anzahl der 300 Lastspiele bestimmt schon mehrmals überschritten habe. Vorteile: Es werden keine Helfer benötigt. Man kann im vollständig gekippten Zustand den gesamten Unterboden, mit den von Willy beschriebenen Einschränkungen, erreichen. Man kann sie auch beim Aufbocken eines Rades (siehe Bild 3) oder einer Achse (siehe Bild 2) benutzen. Durch die Unterstellböcke ist eine hohe Standfestigkeit des aufgebockten Fahrzeuges gewährleistet und eine relativ gute Arbeitshöhe bei Arbeiten z.B. an der Abgasanlage oder an den Bremsen gegeben. Nachteile: Die Vorrichtung ist als Bordwerkzeug ungeeignet. Sie ist sehr sperrig und nimmt relativ viel Lagerplatz ein. Bei unsachgemäßer Anwendung und Lagerung besteht eine hohe Unfallgefahr und es kann zu Beschädigungen am Fahrzeug führen. Für Arbeiten am den Schwellern ist sie nur bedingt geeignet. Hajo hat folgendes Bild angehängt:

Editiert von Trabiteamer am 15.7.2009 um 19:28 Uhr
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